Einen Duftgarten anlegen bedeutet vorerst einmal, sich Gedanken zu machen, wie der Duft der verschiedenen Pflanzen denn wirken wird. Denn nicht jede Pflanze duftet für jeden Menschen gleich gut. Es gibt auch keine zufriedenstellende Beschreibung von Düften. Düfte muss man erfahren, erleben und mögen, oder man meidet sie, weil sie zu intensiv sind, oder einem die Duftnote überhaupt nicht angenehm ist.
Wenn man das Duftgarten anlegen selber in die Hand nehmen möchte, kann man in der ersten Phase einmal auf bekannte Duft- und Aromapflanzen zurückgreifen. Viele Gewürze und Kräuter, die wir in der Küche verwenden, sind uns vom Geruch her bekannt. Meist werden diese Düfte aber erst beim Schneiden oder Zerhacken der Pflanzen freigesetzt. Das rührt daher, dass die meisten Öle und Würzstoffe erst durch Verletzung der Zellen freigesetzt werden und ihren Duft verbreiten können. Pflanzt man diese Pflanzen im Duftgarten, kann man eine ähnliche Wirkung erzielen, wenn man an diesen Pflanzen im Vorbeigehen leicht anstreift. Rosmarin verbreitet den Duft seines ätherischen Öles bereits bei leichter Berührung. Lange Zeit bleibt der Duft an Haut und Kleidung erhalten. Ebenso werden bei Minzen, Salbei, Kamille oder Fenchel die Aromastoffe als ätherisches Öl freigesetz. Andere Pflanzen, wie Küchenzwiebel, Knoblauch oder Schnittlauch geben schwefelhaltige Aromavorstufen frei. Bei Kreuzblütlern, wie Rettich, Senf oder Kren sind es die Senföle, und bei Wermut oder Schafgarbe sind es Bitterstoffe, die unsere Sinne verzaubern. Pflanzendüfte liefern meist verlässliche Informationen, ob Pflanzen als genießbar oder ungenießbar zu bewerten sind. Der Scharfstoff des Paprika oder Chilli macht da wohl eine Ausnahme. Im Geruch würde man die Schärfe eines Chilli nicht erkennen können. Ebenso verrät der liebliche Duft des Kalmus nichts über seine antibakterielle Wirkung. Die Pflanze kann aber als Arznei und Gewürz genutzt werden.
Duftgarten anlegen – Pflanzenauswahl
Wie kann man also Pflanzen für das Duftgarten anlegen finden und auswählen? Es geht nicht nur darum, Pflanzen mit kräftigen Aromen zu finden, und dann eine neben der anderen wahllos zu positionieren. Einen Duftgarten anlegen ist eine Zeit der Auslese, des Herumprobierens, des Suchens. Es gibt eine Lonicera Art, bei der hat man das Gefühl, sich in einer Parfümerie wiederzufinden. Der Duft dieser Lonicera beginnt Anfang Juni und dauert bis in den August. Geht man im Umkreis von einigen Metern an dieser Kletterpflannze vorbei, kann man diesen wunderbaren intensiven betörenden Duft wahrnehemen. Verläßt man diesen Bereich, ist es auch mit dem Duft wieder vorbei. Hätte man diese Pflanze aber neben einer Terrasse, auf der man sich lange Zeit am Tag aufhält, könnte dieser Duft durch Überdosis leicht unangenem werden. Für feine Nasen ist der Duft des Oleander am Morgen etwas ganz besonderes. Oleander früh am Morgen gießen und dabei den Duft der Oleanderblüte zu erleben, löst positive Stimmung aus. Beim Duftgarten anlegen sollte man sich vom persönlichen Geruchssinn leiten lassen. Es ist sogar ratsam, sich positiv wahrgenommene Duftpflanzen beim Spazierengehen oder in Gartencenter zu merken oder zu notieren, um sie später im eigenen Garten pflanzen zu können.
Man merkt sehr bald, dass Reichweite und Stärke der Düfte von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich ist und viele Duftpflanzen zu verschiedenen Tageszeiten und Jahreszeiten ihr Aroma am besten entfalten. Manche Duftpflanzen öffnen erst am Abend und in der Nacht ihre Blüten, um mit ihrem Düften nachtaktive Tiere, wie Fledermäuse und Nachtfalter zur Bestäubung anzulocken.
Einen Duftgarten anlegen ist Gartengestaltung im weitesten Sinne
Das Schöne an einem Duftgarten ist, dass es ja nicht nur ein abgegrenzter Bereich im Garten ist, der als Duftgarten deklariert wird, sondern der ganze Garten eigentlich zum Duftgarten gemacht werden kann. Denn der Platz in einem Kräuterbeet reicht für Wahr nicht aus, einem Duftgarten gerecht zu werden. Denken Sie nur an die verschiedenen Rosen, die nicht nur mit Duft und wunderbaren Farben verzaubern, Rosenöl, Rosensirup und Rosenmarmelade gehören wohl zu den größten Freuden jedes Gartenerlebens.
Im Frühjahr können neben Winterduftschneeball schon Narzissen, Veilchen, Hyazinthen für Dufterlebnisse sorgen, während Pfeifenstrauch, Flammenblume, Pfingstrose, Geißblatt, Mädchenauge und Indianernessel den Garten vom Sommer bis in den Herbst hinein mit Düften erfüllen. Auf Rosen sollte man, wenn man duftsüchtig ist, keinesfalls verzichten.
Kräuter in der Nähe von Sitzplätzen werden für die meisten Menschen als angenehm empfunden, dabei kann man sich an den Düften von Lavendel, Salbei, Minze, Thymian, Rosmarin und co erfreuen.
Duftgarten anlegen und Insekten beglücken
Düftpflanzen sind nicht nur für menschliche Nasen betörend, sie locken viele Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an, was ja der eigentliche Zweck der Natur zu sein scheint. Dadurch kann man aber gleichzeitig, dem Garten die Natur ein Stück näher bringen, was ja durchaus positiv ist.
Duftgarten anlegen – weitere Duftpflanzen und Ideen
Gemshorn (Matthiola bicornis), Levkoje (Matthiola incana), Nachtjasmin (Cestrum nocturnum), Nachtviole (Hesperis matronalis), Nachtkerze (Oenothera biennis), Engelstrompete (Brugmansia)
Man kann auch Duftnischen anlegen, in denen konzentrierte Düfte leichter wahrgenommen werden können.
Ebenso kann man flach am Boden wachsende Duftpflanzen in einen hohen Topf oder in ein Hochbeet pflanzen, damit man sich beim Schnuppern nicht jedesmal auf die Knie werfen muss.